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Zu kurz gedacht:

Immer wieder wird von Spezialisten die Lösung der Energie- Umwelt- und / oder Klimaproblematik verkündet. Man kann sie grundsätzlich in 2 Gruppen unterteilen:

Die Einen haben gewöhnlich eine eng begrenzte Sichtweise auf ein Problem, z. B. die Tatsache, dass uns in vielen Großstädten dieser Welt bereits heute die Luft zum Atmen ausgeht. Hier werden dann Technologien wie Hybridfahrzeuge, Wasserstofftechnologie oder druckluftbetriebene Fahrzeuge als „Durchbruch“ gefeiert. Abgesehen davon, dass man nach mancher euphorischen Ankündigung jahrelang vergeblich auf die Umsetzung wartet, wären diese Techniken selbst bei vollständiger Umsetzung dann nur von begrenztem „Nutzen“, weil sie die Entstehung von Schadstoffen an andere Orte verlagern, diese insgesamt aber sogar noch erhöhen, weil erhebliche Ressourcen für zusätzliche Technik in Fahrzeugen und für die Bereitstellung / Verteilung von Luftdruck, Wasserstoff oder Strom benötigt würden. Zwar ist (beispielhaft am Elektro- oder Hybridfahrzeug) die zentrale Herstellung von Strom in einem modernen Kraftwerk wahrscheinlich effizienter als die Verbrennung von Benzin in einem Ottomotor, diese Vorteile werden aber bereits von der aufwändigeren Fahrzeugtechnik nebst Batterien und der Bereitstellung / Verteilung der zusätzlich notwenigen Ladeströme vollständig aufgefressen und lösen ja die Frage, woher die Primärenergie kommt, in keiner Weise. Das gilt analog auch für Wasserstoff und Druckluft.

Das Detailproblem „Luftverschmutzung in Großstädten“ lässt sich so sicher lösen, allerdings um den Preis noch höherer Belastungen des Gesamtsystems. Diese Vorschläge sind vielleicht gut gemeint, mit Bezug auf das generelle Problem aber sind sie nichts weiter als Augenwischerei.

Die Anderen nennen tatsächlich neue Quellen für Primärenergien, z. B. Kernkraft, Kernfusion, Geothermie: 

Hier wurden und werden Abermilliarden Euro in Forschungen investiert, in der Hoffnung, den Stein der Weisen zu finden um große (zentralistische) Anlagen zu betreiben, deren Brennstoff (Uran) in wenigen Jahrzehnten zur Neige gehen wird (von allen Sicherheits- und Endlagerproblemen einmal ganz abgesehen), deren technologische Umsetzbarkeit gänzlich fragwürdig und selbst von interessierten Optimisten nicht vor dem Jahr 2040 ernsthaft gesehen wird (Kernfusion) oder deren Erträge entweder verschwindend klein sein werden, oder, wenn sie denn Bedeutung bekämen, in ihren kleintektonischen Auswirkungen völlig unkalkulierbar sind (geothermische Großprojekte an s. g. Hot Spots u. A.)

Dies war zum Beispiel bei dem Geothermieprojekt Deep Heat Mining in Kleinhüningen im Großraum Basel/Schweiz der Fall: Seit dem 8. Dezember 2006 gab es im Abstand von mehreren Wochen bis zu einem Monat fünf leichte Erschütterungen mit abnehmender Magnitude (von 3,4 bis 2,9 auf der Richterskala). Dadurch entstand ein Schaden zwischen 3 und 5 Mio. Franken (ca. 1,8 bis 3,1 Mio. Euro), verletzt wurde niemand. Der Staatsanwalt ermittelt gegen den Geschäftsführer.

(Quelle http://de.wikipedia.org/wiki/Geothermie#Risiken)

Man muss sich dabei vor Augen führen, dass solche Anlagen, gemessen an dem Ertrag, den sie bringen müssten um überhaupt  erwähnenswert zu werden, derzeit allenfalls „Spielzeuggröße“ haben.

Fazit:

Milliarden und Abermilliarden für Forschung, gegen die im Grundsatz nichts einzuwenden wäre, wir sind nicht technologiefeindlich. Alle diese Ansätze verhindern aber, dass das heute machbare jetzt und sofort in Angriff genommen wird, weil solche Ansätze Dummköpfen und den meisten Politikern vorgaukeln, wir würden die Kurve schon noch im letzten Moment mit Kernfusion usw. kriegen, weil sie die Mittel und die Zeit verschleudern, die wir hoffentlich noch haben. Bis dahin werden ein paar nicht zu Ende gedachte Programme aufgelegt, die zur Vernichtung 100.000er ha Regenwald oder zur Vernichtung von bis dahin für Nahrungsmittel genutzten landwirtschaftlichen Flächen zugunsten des Anbaus von Zuckerrohr -> Ethanol (z. B. Brasilien) führen, der die CO2 Bilanz weiter verschlechtert und / oder die ohnehin benachteiligten Menschen dort in noch mehr Hunger und Elend und zuletzt in die Arme derer treibt, die, wenn schon kein Brot, dann wenigstens Rache für Ungerechtigkeit versprechen.  

Erwarten Sie von Politikern nicht, dass deren Denken komplexe Zusammenhänge in Zeiträumen behandeln könnte, die über den nächsten Wahltermin hinausgehen. Für die Erlangung eines hohen politischen Amtes ist komplexes Denken eher hinderlich.

Eine Zukunft nach dem nächsten Wahltermin, gar eine Zukunft für Kinder und Enkel zu fordern, ist heute mehr denn je unsere Aufgabe.

Lassen Sie uns morgen beginnen, die Wüste zu bewässern!